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Prof. Dr. Stefan Schmidt

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01.09.1997–31.12.2004

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Bemalte griechische Vasen wurden – obwohl bereits seit der Renaissance in vereinzelten Exemplaren bekannt – erst in der zweiten H?lfte des 18. Jahrhunderts für die Altertumswissenschaften ein Thema. Grundlage dafür waren vor allem die Funde, die bei den vielen neuen Grabungen in Campanien und Unteritalien gemacht wurden. Doch erst die aufwendige Publikationen der Sammlungen des britischen Gesandten in Neapel, Sir William Hamilton seit 1767 hatten enormen Einfluss auf ganz verschiedenen Ebenen der zeitgen?ssischen Kultur und der Wahrnehmung. Die v?llige Abkehr von den Verspieltheiten des Rokoko hin zu den strengen und einfachen Formen eines Klassizismus, die Robert Rosenblum als eine ?sthetik der tabula rasa bezeichnete, war nicht nur der Anlass sich mit den antiken Vasenbildern intensiver zu besch?ftigen, sie wurde durch die Erschlie?ung des arch?ologischen Materials entscheidend bef?rdert. Die Rolle detailliert nachzuzeichnen, die die mediale Verbreitung der antiken Keramik bei den Ver?nderungen dieser Zeit spielte, hat sich das Ausstellungsprojekt zum Ziel gesetzt.

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Die Aufgabe ist dabei zweifach. Einerseits soll die direkte Wirkung der Publikationen des sp?ten 18. und frühen 19. Jahrhunderts auf die kunsthandwerkliche Produktion und die zeitgen?ssische Literatur vorgeführt werden. Andererseits soll die Art und Weise der Pr?sentation von antiken Vasen in den Druckwerken in Verbindung gesetzt werden zu den kunsttheoretischen und philosophischen Grundbegriffen der ?sthetik in der Zeit um 1800. Die damals propagierten Auffassungen, dass das Wesen der Dinge erst in der Abstraktion von zuf?lligen Erscheinungen, wie Licht und Umgebung, deutlich hervortr?te, beruhen nicht zuletzt auf der Anschauung der antiken Vasenbilder, bei denen aus technischen Gründen die Reduktion auf wenige Linien und ungegliederte Fl?chen vorgepr?gt war. Die ?sthetische Befriedigung, die diese Bilder trotz dieses ?Mangels’ gew?hrten, war ein Ausgangspunkt für die theoretische Begründung der neuartigen Kunsttheorie.

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Titelseite der Publikation von Hamiltons erster Vasensammlung. ? Universit?t Augsburg
Aus Vasendekorationen werden Tafelbilder. Hauptbild der Meidiashydria in Hamiltons Publikation (Band I Taf. 130) ? Universit?t Augsburg

Das Projekt ist eingebunden in eine Reihe von Vorhaben, die sich mit der medialen Vermittlung von Antike und arch?ologischen Forschungen im ausgehenden 18. Jahrhundert besch?ftigen. Neben Ausstellungen in der Universit?tsbibliothek Augsburg, der Universit?tsbibliothek Freiburg, dem Arch?ologischen Institut Zürich, dem Winckelmannmuseum Stendal und der Universit?tsbibliothek Leipzig sind im Rahmen des Projektes folgende Publikationen erschienen:

Ausgew?hlte Publikationen zum Forschungsprojekt
  • S. Schmidt, Ein Schatz von Zeichnungen. Die Erforschung antiker Vasen im 18. Jahrhundert. Begleitheft zu einer Ausstellung in der Universit?tsbibliothek Augsburg (Augsburg 1997).
  • M. Flashar (Hrsg.), 1768. Europa à la grecque, Vasen machen Mode (München 1999).
  • H.-U. Cain – H.-P. Müller – S. Schmidt (Hrsg.), Faszination der Linie: Griechische Zeichenkunst auf dem Weg von Neapel nach Europa (Leipzig 2004).
  • Hancarville und die Hamiltonsche Vasensammlung. Viertes Heft des Arbeitskreises für Theorie und Geschichte der Kunstgeschichtsschreibung (Stendal 2005).

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